Adipositas - Ernährungsberatung-Hoff

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Was ist Adipositas?
Bei der Adipositas (lat. adeps ‚Fett‘), Fettleibigkeit oder Obesitas (selten Obesität; engl. aber fast nur obesity), umgangssprachlich auch Fettsucht, handelt es sich um eine Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit mit starkem Übergewicht, die durch eine über das normale Maß hinausgehende Vermehrung des Körperfettes mit krankhaften Auswirkungen gekennzeichnet ist. Nach der WHO-Definition liegt eine Adipositas ab einem Körpermasseindex (BMI) von 30 kg/m² vor, wobei drei Schweregrade unterschieden werden, zu deren Abgrenzung ebenfalls der BMI herangezogen wird. Indikatoren für den Anteil von Körperfett und dessen Verteilung sind der Bauchumfang und das Taille-Hüft-Verhältnis.
Sie können am Ende der Seite die ärztliche Bescheinigung nach §43 Satz 1 Nr. 2 SGB V herunterladen.
Bitte bringen sie das Formular, ausgefüllt von Arzt zum Erstgespräch mit.
Werte
Kategorie (nach WHO)
BMI (kg/m²)
Normalgewicht:                           18,5–24,9
Übergewicht (Praeadipositas):   25–29,9
Adipositas Grad I:                       30–34,9
Adipositas Grad II:                      35–39,9
Adipositas Grad III:                     (Adipositas permagna oder morbide Adipositas) ≥ 40

Ursachen
Übergewicht tritt gehäuft in industrialisierten Ländern auf – insbesondere unter Lebensbedingungen, die durch wenig körperliche Arbeit und Nahrungsüberfluss geprägt sind. In den letzten Jahren sind aber auch Schwellenländer zunehmend betroffen.
Zahlreiche Studien haben den Zusammenhang zwischen BMI und Nahrungsaufnahme untersucht. Das Ergebnis der VERA Studie war überraschend: Es gab keinen Zusammenhang zwischen den aufgenommenen Kalorien und dem beobachteten BMI. Es gab allerdings klare Hinweise darauf, dass die untersuchten Menschen meist zu viel Fett – insbesondere ungesunde gesättigte Fettsäuren – und zu wenig Vitamine und Mineralstoffe zu sich nahmen.
Die wichtigsten Ursachen sind:
Überernährung und Bewegungsmangel
Zu viel und falsche Ernährung einerseits – zu wenig Bewegung (Energieverbrauch) andererseits – führen zu einer ungesunden Energiebilanz. Bei einer jährlichen Energieaufnahme von etwa 1 Million Kilokalorien führt bereits eine geringe Veränderung der Energiebilanz zu erheblichen Gewichtsschwankungen.
Bei der Ernährung scheinen zuckerhaltige Getränke eine wichtige Rolle zu spielen. Zwar kommen einige Übersichtsarbeiten zu dem Schluss, dass kein Zusammenhang nachweisbar wäre, eine neue Arbeit zeigt jedoch, dass dies vor allem in Arbeiten mit finanziellem Interessenskonflikt der Fall ist. Studien ohne finanziellen Interessenskonflikt zeigen in über 80 Prozent der Fälle einen Zusammenhang zwischen dem regelmäßigen und hohen Konsum zuckerhaltiger Getränke und Übergewicht.
Sozio-kulturelle Faktoren
Viele sozio-kulturelle Faktoren begünstigen über Fehl- und Überernährung sowie Bewegungsmangel die Entwicklung von Übergewicht:
  • Sitzende Tätigkeit
  • Geringe Bewegung dank Auto, Fahrstuhl, Rolltreppe
  • Passive Freizeit (Fernsehen, Computer)
  • Frust, Langeweile, Stress: Essen als Übersprungshandlung
  • Waren-Überangebot
  • Essen als Ersatz für emotionale und persönliche Zuwendung
  • Erziehung: „Der Teller wird leer gegessen“, „Iss was, dann wirst du was!“
  • Keine geregelten Mahlzeiten
  • Fastfood: Portionengröße, Essgeschwindigkeit, zu hoher Fett-, Salz- und Zuckergehalt, dabei nicht ausreichend sättigend
  • Geschmacksverstärker Glutamat (kann Appetit anregen)
  • Farb- und Geruchsstoffe, die das Essen appetitlicher erscheinen lassen
  • Werbung für zucker- und fetthaltige Lebensmittel
  • Geschmacksprägung durch Zuckerzusatz (Softdrinks, Babynahrung, gesüßter Tee, gesüßte Fleischwaren)
  • Jo-Jo-Effekt nach einer Diät
  • Übergewicht als Schönheitsideal bzw. Zeichen für Wohlstand in manchen Kulturen
  • Sportarten, bei denen Übergewicht vorteilhaft ist (Sumō-Ringen)
Folgen
Viele Zivilisationskrankheiten hängen direkt mit Übergewicht zusammen. Adipositas ist ein hoher Risikofaktor für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Kommen andere Erkrankungen dazu wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Fettstoffwechselstörungen (erhöhtes Cholesterin, bzw. LDL) oder Bluthochdruck, wird die Gefahr einer Herz-Kreislauf-Erkrankung (Metabolisches Syndrom) nochmals deutlich erhöht, ebenso das Risiko eines verfrühten Todes.
Adipositas erhöht das Risiko für arterielle Hypertonie (Bluthochdruck), Diabetes mellitus Typ 2 (Altersdiabetes, Zuckerkrankheit), Reflux, Herzinfarkte, Arteriosklerose, Schlaganfälle, Brustkrebs, Arthrose, degenerative Wirbelsäulenerkrankungen, Gallenblasenerkrankungen, Gicht und das Obstruktive Schlafapnoe-Syndrom. Ab einem BMI von 30 ist das Krankheitsrisiko deutlich erhöht.
Adipositas ist darüber hinaus auch ein Risikofaktor für eine Verminderung der kognitiven Leistungsfähigkeit und für Demenzerkrankungen, einschließlich der Alzheimer-Krankheit. Dies könnte zumindest zum Teil mit dem Diabetes mellitus zusammenhängen, von dem man heute weiß, dass er mit einem erhöhten Risiko für Alzheimer-Krankheit assoziiert ist. Eine Rolle spielen hierbei Defekte des Gefäßsystems, der beeinträchtigte Insulin-Metabolismus und Signalweg und ein Defekt im Glukosetransportmechanismus im Gehirn. Neuere Untersuchungen zeigen, dass mit zunehmendem BMI das Risiko für eine Atrophie(Gewebsschwund) bestimmter Hirnareale und infolgedessen das Risiko für eine Demenz steigt. Betroffen von der Schrumpfung des Gehirngewebes sind vor allem der Frontallappen, Teile des Scheitellappens und der Hippocampus. Noch nicht abschließend geklärt ist allerdings, ob der Hirngewebeschwund zuerst auftritt und das Übergewicht hierdurch erst ausgelöst wird, da sich in den betroffenen Regionen auch Hirnzentren befinden, welche die Nahrungsaufnahme und den Stoffwechsel beeinflussen.
Auch die seelischen Folgen der Adipositas sind gravierend. Die Betroffenen fühlen sich oft als Versager und Außenseiter. Oft treten psychische und sogar wirtschaftliche Schäden für die Betroffenen auf, weil Fettleibigkeit gesellschaftlich nicht toleriert wird und Betroffene oft sozial und beruflich ausgegrenzt werden. Adipositas kann beispielsweise einer Einstellung in den öffentlichen Dienst oder einer Verbeamtung entgegenstehen.
Die finanziellen und sozialwirtschaftlichen Folgen von Übergewicht sind enorm. Allein die Schäden am Stütz- und Bewegungsapparat führen zu einer Vielzahl von Therapien bis hin zu operativen Eingriffen (zum Beispiel Knieoperation, Hüftoperation), die ihrerseits insbesondere bei ausgeprägter Adipositas zu Komplikationen wie Wundheilungsstörungen und verzögerter Wiederherstellung führen.
Andererseits ist es durch epidemiologische Studien erwiesen, dass adipöse Patienten bei einigen Erkrankungen, wie zum Beispiel Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus Typ 2 und Chronisches Nierenversagen, bessere Überlebenschancen haben als normalgewichtige. Dieses Phänomen bezeichnet man als Adipositas-Paradoxon.
Adipositas im Kindes- und Jugendalter
Auch die Adipositas im Kindesalter ist mit höheren Gesundheitsrisiken verbunden. Dies betrifft nicht nur körperliche, sondern auch psychische Erkrankungen. So leiden adipöse Kinder öfter an emotionalen Störungen, Verhaltensstörungen, Schulproblemen, ADHS, Depressionen, Lernstörungen, Entwicklungsstörungen von Knochen, Muskeln und Gelenken, Asthma, Allergien, Kopfschmerzen und Ohrentzündungen. Während für übergewichtige Kinder das Risiko für Entwicklungsstörungen und andere Dysfunktionen um 1,3-fach erhöht ist, ist das Gesundheitsrisiko für adipöse doppelt so hoch wie für normalgewichtige Altersgenossen.
Adipositas während der Schwangerschaft
Die Auswertung schottischer Daten von 28.540 Schwangeren in der Aberdeen Maternity and Neonatal Datenbank in Verbindung mit Krankenhausstatistiken und dem lokalen Sterberegistern zeigte, dass Kinder deren Mütter in der Schwangerschaft einen BMI von 30 oder höher hatten, ein erhöhtes Risiko für stationäre Behandlungen aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einer um rund ein Drittel erhöhte Sterberate aufwiesen. Ein kausaler Zusammenhang kann durch die Kohortenstudie aber nicht bewiesen werden. Auch genetische, familiäre und soziale Faktoren könnten eine Rolle spielen.
Quelle: Wikipedia, Stand 2016
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